Ausgrabungen in Klais

Bei Bauarbeiten in Klais wurden Reste einer alten Straße freigelegt.
Rottstraße oder Römerstraße, das war die Frage.
Die Holzfunde werden einer dendrochronologischen Untersuchung unterzogen, um ihr Alter präzise zu bestimmen. Die Dendrochronologie ist eine wissenschaftliche Methode zur Altersbestimmung von Holz anhand der Analyse der Jahresringe. Jeder Jahresring spiegelt die klimatischen Bedingungen des jeweiligen Wachstumsjahres wider, sodass Holzproben mit bereits bekannten Referenzchronologien verglichen und genau datiert werden können.
Der Knüppeldamm deutet auf eine anspruchsvolle Technik zur Straßenbefestigung in feuchtem Untergrund hin, was auf die etwa 2000 Jahre alte Römerstraße hindeuten könnte. Üblicherweise wurden mittelalterliche Straßen wie die sogenannte Rottstraße bei weitem nicht so aufwendig konstruiert.
Eine vergleichbare Knüppeldammbauweise wurde bereits 1996 bei archäologischen Ausgrabungen im nahegelegenen Eschenlohe dokumentiert. Durch die Analyse der dort gefundenen Holzproben konnte dieser Befund auf das Jahr 43 n. Chr. datiert werden. Eine dendrochronologische Expertise des Landesamtes für Denkmalpflege lieferte jedoch im aktuellen Fall sehr uneinheitliche Ergebnisse. Die Datierungen der Holzproben variierten und ließen keine eindeutigen Schlüsse darüber zu, wann genau die Straße gebaut oder genutzt wurde.
Es erscheint jedoch wahrscheinlich, dass die ursprüngliche Römerstraße später im Mittelalter als Rottstraße weitergenutzt wurde. Dabei könnte der Knüppeldamm regelmäßig ausgebessert und instand gehalten worden sein, um die Straße für den Verkehr nutzbar zu machen. Diese wiederholten Reparaturen könnten auch die unterschiedlichen Datierungen der Holzfunde erklären. Trotz der Unsicherheiten bietet der Knüppeldamm einen faszinierenden Einblick in die technische Entwicklung und die kontinuierliche Nutzung von Verkehrswegen in dieser Region.